Roblox: Kindaffin aber nicht immer kindgerecht
Neuer Report von jugendschutz.net untersucht Stärken und Schwächen beim Schutz vor gefährdenden Inhalten
Mit 66 Millionen täglich aktiven Nutzer*innen zählt Roblox zu den beliebtesten Spiele-Plattformen – gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Problematisch ist: Die Optik ist bewusst kindaffin, dennoch sind die Inhalte nicht immer kindgerecht. Roblox macht mit altersdifferenzierten Vorsorgemaßnahmen mehr als in der Vergangenheit für den Schutz von Kindern und Jugendlichen, so das Ergebnis eines neuen Reports von jugendschutz.net, dem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Jugendschutz im Internet. Dies ist auch dem großen Engagement der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zuzurechnen. Kernprobleme wie eine fehlende Altersprüfung bei der Registrierung und die zum Teil verzögerte Entfernung gemeldeter Inhalte bleiben.
Wiederholt war Roblox wegen extremistischer Inhalte in der Presse kritisiert worden. Die Plattform hat einen starken Wortfilter eingesetzt, um solche Inhalte zu vermeiden. Dennoch identifizierte jugendschutz.net 26 nutzergenerierte Inhalte, die gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) verstießen, darunter Holocaust-Leugnungen und Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wie SS-Runen oder Hakenkreuze. Bedauerlich: In der Untersuchung funktionierte das Löschen nach Meldung durch User zeitlich verzögert und zum Teil erst nach Weiterleitung an die rechtlich zuständige Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle (USK.online). Hier sollte die Plattform schneller reagieren, um Kinder und Jugendliche besser zu schützen.
Ein weiteres Kernproblem ist eine fehlende Altersprüfung der Nutzer*innen bei Registrierung. Diese können durch eine falsche Angabe des Alters leicht die Vorsorgemaßnahmen und Einstellungen der Plattform aushebeln.
Petra Müller, 2. stv. KJM-Vorsitzende: „Knapp die Hälfte der Nutzer*innen von Roblox ist unter 13 Jahren. Damit kommt der Plattform eine besondere Verantwortung zu. Es sind gute Ansätze da, die auch dem Engagement der USK zu verdanken sind und über Deutschland hinaus wirksam werden. Freiwillige Maßnahmen von Anbieter*innen reichen aber nicht aus. Hier besteht gesetzlicher Nachbesserungsbedarf, denn aktuell ist die Gesetzgeberin auch mit unzureichenden Maßnahmen einverstanden. Solange Nutzer*innen sich leicht unter Angabe eines falschen Alters anmelden können, greifen selbst die besten altersdifferenzierten Vorsorgemaßnahmen nicht. “
45 Prozent der 6- bis 13-Jährigen geben in der aktuellen KIM-Studie an, auch Spiele zu spielen, für die sie laut Altersbezeichnung zu jung sind.
23 Prozent spielen in dieser Altersgruppe jeden oder fast jeden Tag,
37 Prozent ein oder mehrmals die Woche. Unter den Medienaktivitäten werden insbesondere Spiele am Handy/Smartphone eher von den Kindern alleine genutzt (71 Prozent).
Die EU-Initiative klicksafe empfiehlt Eltern, die für mehr Schutz sorgen wollen, in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „Datenschutz“ eine Kontoeinschränkung zu aktivieren. Dadurch können nur von Roblox geprüfte und für jedes Alter empfohlene Spiele gestartet werden. Außerdem wird die Chatfunktion deaktiviert.Weitere Tipps erhalten Sie hier.
Hier geht es zum Report von jugendschutz.net.
klicksafe ist das deutsche Awareness Centre der Europäischen Union,
das von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz koordiniert und gemeinsam
mit der Landesanstalt für Medien NRW umgesetzt wird.
Die KIM-Studie ist ein Langzeitprojekt des Medienpädagogischen
Forschungsverbundes Südwest (mpfs) zum Stellenwert der Medien im
Alltag von Kindern (6 bis 13 Jahren), das seit 1999 regelmäßig
durchgeführt wird.