re:publica: Streitthema Pornografie und Alterskontrolle im Netz

09/2023 06.06.2023

Pornoaktivistin und KJM-Vorsitzender im Gespräch

Pornos sind kein Kinderprogramm – und Kinder wollen keine Pornografie sehen. Auf die Frage nach verstörenden Inhalten geben 54 Prozent an, dass sie erotische und pornografische Inhalte selbst für ungeeignet halten oder diese ihnen Angst machen.
Die Gesetzeslage ist eindeutig: Anbieter*innen von Pornografie müssen dafür sorgen, dass Minderjährige keinen Zugang hierzu haben. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Viele Anbieter*innen verstoßen gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV). Gemeinsam mit der Landesanstalt für Medien NRW geht die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) deshalb u. a. gegen vier große Porno-Plattformen aufgrund fehlender Altersüberprüfung vor.

Auf dem re:publica-Panel „The internet is for porn – aber nur mit Altersverifikation“ diskutierten Dr. Marc Jan Eumann (Vorsitzender der KJM), und Paulita Pappel (Pornoaktivistin, -regisseurin und -darstellerin) eine halbe Stunde intensiv über eine Lösungsmöglichkeit trotz verschiedener Blickwinkel.

Dr. Marc Jan Eumann, KJM-Vorsitzender: „Pornos sind kein Kinderprogramm – deshalb sind die Inhalte-Anbieter*innen in der Verantwortung, sich an Recht und Gesetz zu halten. Das ist auch gar nicht schwer. Die KJM hat über 100 Altersverifikationssysteme und auch Age-Estimation-Verfahren positiv bewertet. Es gibt also keine Ausreden.“

Paulita Pappel, Pornoaktivistin: „Wir sind uns einig: Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist sehr wichtig. Wir als Porno-Schaffende haben keinerlei Interesse daran, dass Minderjährige unsere Inhalte sehen. Effektive Lösungen können nur gefunden werden, wenn man miteinander spricht.“

Das Gesetz schreibt für Inhalte wie Pornografie eine sogenannte geschlossene Benutzergruppe vor. Es muss also technisch sichergestellt werden, dass Konsument*innen volljährig sind. Dafür gibt es sogenannte Altersverifikationssysteme. Die KJM hat schon über 100 solcher Alterskontrollsysteme positiv beurteilt – jüngst auch Systeme, die ohne Personalausweis funktionieren.