Bei dem System „MobbScan“ der Mobbeel Solutions SLL handelt es sich um ein Identifizierungskonzept, welches eine Identifizierung mittels eines automatisierten Prozesses unter Abgleich biometrischer Daten ermöglicht.
Die Identifizierung erfolgt mittels einer Software durch einen Vergleich der biometrischen Daten des Ausweisdokuments und einem Lichtbild des zu Identifizierenden sowie einer automatischen Erfassung der Daten des Ausweisdokuments. Das System kann in die eigenen Telemedien und Apps der jeweiligen Inhalteanbieter per Software Development Kit (SDK) eingebunden werden.
Hat sich ein Kunde bei einem Inhalteanbieter registriert, hat er im nächsten Schritt die Identifizierung mit „MobbScan“ durchzuführen. Dazu hat er zuerst das von ihm genutzte Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) auszuwählen. Dann hat der Nutzer Bilder der Vorder- und Rückseite des zu prüfenden Ausweisdokuments (bei Reisepass nur die Vorderseiten) im Rahmen der App oder der Webseite zu erstellen. Im Anschluss liest „MobbScan“ automatisiert sämtliche Daten des Ausweisdokuments aus und überprüft anhand diverser Sicherheitsmerkmale, dass es sich um ein echtes Ausweisdokument handelt.
Anschließend erfolgt eine automatische Durchführung spezieller Sicherheits-Checks, um Betrugsversuche zu verhindern. Dabei wird u.a. geprüft, ob physische oder digitale Manipulationen an dem Ausweisdokument bzw. der Bilder vorgenommen wurden. Der Nutzer hat zusätzlich die Möglichkeit, den Chip des Ausweisdokumentes mittels NFC-Technik auszulesen. Im Anschluss hat der Nutzer zunächst ein Selfie zu erstellen, anhand dessen ein Abgleich der biometrischen Daten mit dem Bild des Ausweisdokuments vorgenommen wird. Abschließend erfolgt je nach Wahl des Inhalteanbieters, der „MobbScan“ einsetzt, eine durch einen Agent assistierte oder nicht assistierte Videokonferenz, in der erneut eine Identifizierung des Nutzers erfolgt.
Die KJM kam nach Prüfung des Konzepts zu dem Ergebnis, dass „MobbScan“ in der vorgelegten Version und bei entsprechender Umsetzung somit als Teillösung auf Stufe der Identifizierung im Sinne der KJM-Kriterien zur Sicherstellung einer geschlossenen Benutzergruppe für Erwachsene gemäß Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) geeignet ist.
Inhalteanbieter, die dieses Modul nutzen, müssen durch weitere Maßnahmen sicherstellen, dass im Rahmen der Authentifizierung nur die jeweils identifizierte und altersgeprüfte Person Zugang zur geschlossenen Benutzergruppe erhält und dass die Weitergabe der Zugangsberechtigung an unautorisierte Dritte erschwert wird.
(KJM-Entscheidung September 2021)